Fructosamin
Fructosamin ist ein glykolisiertes Protein, das häufig zum Monitoring bei Diabetespatienten verwendet wird.
Fructosamin ist ein Marker für den mittleren Blutzuckerspiegel, wobei die Konzentration proportional zur Blutglukosekonzentration ist. Die Konzentration wird von Stress nicht beeinflusst. Es ist daher ideal für die Überwachung von diabetischen Tieren. In der Praxis wird es häufig zur Diagnose und zum Monitoring bei diabetischen Katzen verwendet.
Fructosamin
Durch Bindung von Glukose an Proteine entstehen Fructosamine. Bei Hunden weist Glukose eine stärkere Affinität zu Albuminen und bei Katzen zu Globulinen auf. Aufgrund der Halbwertzeit der Plasmaproteine gibt eine einzelne Messung von Fructosamin bereits Hinweise auf die durchschnittliche Glukosekonzentration in den vorangegangenen 2 – 3 Wochen.
Bei den meisten diabetischen Tieren ist die Blutzuckerkontrolle nicht immer optimal. Daher liegen die Fructosaminkonzentrationen wahrscheinlich nicht immer im Referenzbereich für normale Hunde und Katzen. Einzelne Messungen von Fructosamin sollten im Hinblick auf die klinischen Symptome des Diabetes, das Körpergewicht und die Blutzuckerkonzentration interpretiert werden. Die allgemeine Regel lautet: Je näher die Fructosaminkonzentration am Referenzbereich für gesunde Hunde und Katzen liegt, desto besser ist die Blutzuckerkontrolle.
Fructosamin-Referenzwerte für Hunde und Katzen
Fructosamin-Referenzwerte für Hunde
Hunde | Fructosamin-Werte (Mikromol/l) * |
---|---|
Normaler nicht diabetischer Hund | 225-365 |
Hund mit Erstdiagnose Diabetes | 320-850 |
Behandelte diabetische Hunde: | |
– hervorragende Kontrolle | 350-400 |
– gute Kontrolle | 400-450 |
– akzeptable Kontrolle | 450-500 |
– schlechte Kontrolle | >500 |
Quelle: Feldman EC, Nelson RW (2004), Canine diabetes mellitus. In Canine and Feline Endocrinology and Reproduction. 3. Auflage. Saunders, St Louis, USA S. 510
Fructosamin-Referenzwerte für Katzen
Katzen | Fructosamin-Werte (Mikromol/l) * |
---|---|
Normale nicht diabetische Katze | 190-365 |
Katze mit Erstdiagnose Diabetes | 350-730 |
Behandelte diabetische Katzen: | |
– hervorragende Kontrolle | 350-400 |
– gute Kontrolle | 400-450 |
– akzeptable Kontrolle | 450-500 |
– schlechte Kontrolle | >500 |
Quelle: Feldman EC, Nelson RW (2004), Feline diabetes mellitus. In Canine and Feline Endocrinology and Reproduction. 3. Auflage. Saunders, St Louis, USA S. 563
Vorteile der Messung von Fructosamin
- Unterscheidung von hyperglykämischen, nicht diabetischen Tieren von diabetischen Tieren mit chronischer Hyperglykämie.
- Scheint nicht von vorübergehender Hyperglykämie beeinflusst zu werden (stressbedingte Hyperglykämie bei Katzen)
- Nützlich zur Bestätigung der Diagnose bei Katzen
- Nützlich bei der Beurteilung der langfristigen Kontrolle und der Besitzer-Compliance bei der Insulinbehandlung
Einschränkungen von Fructosamin-Messungen
- Kein Nachweis von kurzfristigen oder vorübergehenden Anomalien des Blutzuckerspiegels, z. B. transiente tägliche Hypoglykämie-Episoden, möglich. Hierzu sind serielle Messungen des Blutzuckerspiegels erforderlich.
- Aufgrund eines erhöhten Proteinumsatzes (verringerte Halbwertzeit der Proteine) können Katzen mit Hyperthyreose und Diabetes mellitus trotz normaler Serumproteinkonzentrationen verringerte Fructosaminkonzentrationen aufweisen.
- Bei Hyperproteinämie (z. B. Hyperalbuminämie aufgrund von Dehydratation bei Hunden) steigt die Fructosaminkonzentration an.
- Bei Hunden besteht eine starke Korrelation zwischen den Konzentrationen von Albumin und Fructosamin. Hunde mit Hypoalbuminämie weisen ebenfalls eine verringerte Fructosaminkonzentration auf (falsch negativ) – Nachfrage beim Analyselabor, ob eine Berichtigung erforderlich bzw. erfolgt ist.
- Bei Katzen besteht eine Korrelation zwischen den Konzentrationen von Globulin und Fructosamin. Bei verringerter Fructosaminkonzentration kommt es zu Hypoglobulinämie – Nachfrage beim Analyselabor, ob eine Berichtigung erforderlich bzw. erfolgt ist.